Der Optimierungswahn

Sehr oft höre ich Sätze wie: ich möchte Lippen wie bei Angelina Jolie, Wangen wie bei Cindy Crawford, Gesichtskontur wie bei Demi Moore …die Liste könnte ich unendlich so weiterführen. Dabei vergessen wir, dass jedes Gesicht wie jeder Mensch einzigartig ist. Angelina ist Angelina und Du bist Du!

Ein Gesicht kann nicht einfach umgeformt werden. Jedes Gesicht besitzt seine eigene anatomische Struktur, die respektiert werden muss. Aus einem runden Gesicht können wir kein schmales längliches machen. Und wenn doch, dann sieht es unnatürlich und sogar grotesk aus. Gewisse Voraussetzungen können und sollen wir nicht ändern.

Zudem sind wir häufig so sehr auf das Gesicht fixiert, dass wir dabei das Gesamtpaket vergessen. Schauspielerinnen und Models, die uns von dem Cover eines Beauty-Magazins anstrahlen, sind durchtrainiert, perfekt geschminkt, achten auf ihre Ernährung und supplementieren wichtige Nährstoffe. Das alles führt dazu, dass sie aus unserer Sicht vitaler und jugendlicher aussehen. Botulinum und Co. sind zwar eine schöne und sinnvolle Ergänzung, dennoch nie ein Ersatz für das ganzheitliche Well-Aging!

Wahre Schönheit beginnt in Dir!

Das Botulinum ist nicht dafür da, Dein Gesicht komplett zu glätten, sondern es zu entspannen. Ein Gesicht soll leben. Denn wenn es sich nicht mehr bewegt, ist es tot. Nicht selten kommen Patientinnen nach eine Btx-Behandlung zur „Korrektur“, denn die eine so klitzekleine Falte soll auch noch weg. Im jungen Alter vielleicht machbar, bei etwas älteren Frauen schon etwas schwieriger. Denn wenn die oben genannte Falte verschwindet, kommt eine neue dazu. Wir werden älter! Diesen Prozess können wir nicht stoppen. Verlangsamen ja, aber nie stoppen. Und nun sind wir im Teufelskreis des Optimierungswahnes gefangen und sind nie zufrieden. Denn dies und jenes könnte auch noch besser werden. Uns begleitet das ständige Gefühl, dass jemand anderes schöner sei. Das ist frustrierend und führt ins nirgendwo.

Deshalb ist es so wichtig, einen Mittelweg zu finden, ohne dem Optimierungswahn zu verfallen. Denn in der Ästhetik-Welt gilt es wie überall: die Menge macht das Gift!